Max Heidrich

Architekt


Zur Person

geboren: 25. Oktober 1876 in Mitteloderwitz
gestorben: 24. Juni 1945
Weitere Namensform: Hermann Max Heidrich
Konfession: evangelisch
Mutter: Selma Gühl
Vater: Franz Heidrich
Ehen: Veronika Rau (Hochzeit 25. Oktober 1902)
Kinder: Max Theodor; Margarete; Alfred Max und Hermann Max

Biographie

Der Sohn eines Bäckermeisters absolvierte nach dem Abschluss der Volksschule zunächst eine Lehre in einer Bautischlerei und einem Baugeschäft. Nach seiner anschließenden Gesellenwanderung besuchte er in Dresden und Berlin eine Gewerbeschule. Es folgten verschiedene berufliche Stationen in Stuttgart, München, Passau, Wien, Salzburg, Luzern und Bern, wo er als Gehilfe, Zeichner oder Betriebsleiter tätig war. In Bern arbeitete er bei der Möbelfabrik Caspar Märki und studierte ab 1901 erfolgreich an der Handwerker- und Kunstgewerbeschule. Ein Jahr später wurde er zum Werkführer in der Möbelfabrik Wilhelm Seyffer in Backnang bei Stuttgart. Dort heiratete er im selben Jahr Veronika Rau, die am 27. August 1875 in Markgröningen geboren war. Mit ihr bekam er die 1903, 1904, 1908 und 1915 geborenen Kinder Max Theodor, Margarete, Alfred Max und Hermann Max, die wie ihr Vater als Architekten arbeiteten. Ein Preisausschreiben führte Heidrich 1905 nach Paderborn, wo er bis 1928 bei den „Werkstätten Bernhard Stadler AG für die gesamte Wohnausstattung“ arbeitete. Die Firma, die Möbel, Spiegel und Polsterwaren herstellte, orientierte sich zu diesem Zeitpunkt gerade neu, wobei ihnen Heidrichs Verständnis von modernem Design gerade recht kam. Schon 1910 wurde er deshalb zum leitenden Innenarchitekten ernannt und seine neusachlichen und Jugendstil Entwürfe machten das Unternehmen international bekannt. Diese Entwürfe, die das Wohnen in traditioneller gediegener Atmosphäre mit einer neuen sachlichen Formensprache verknüpften, brachten dem Designer und Architekten internationale Anerkennung und mehrere Preise sowie Artikel in Fachzeitschriften ein. Er rangierte auf einer Stufe mit Architekturgrößen wie Henry van de Velde, Joseph Maria Olbrich und Peter Behrens. Nach seinem Ausstieg bei Stadler, dessen Gründe nicht überliefert sind, betätigte Heidrich sich nur noch als Außenarchitekt. Er entwarf teilweise im Bauhausstil moderne Gebäude wie Wohnhäuser, das Sennewasserwerk, das Paderborner Kaufhaus Klingenthal sowie die die Häuser an der Paderborner Marienstraße wie etwa das Residenztheater. Am 1. Oktober 1931 wurde Heidrich Mitglied der NSDAP. Mit ihrer scheinbar dem technischen Fortschritt zugewandten Art, die sich für modernen Wohnungsbau einsetzte, überzeugte die Partei viele Architekten „eine Architektur für eine „arisch reine“ deutsche Volksgemeinschaft zu schaffen“. Von den nationalsozialistischen Ideen überzeugt, übernahm Heidrich Funktionen als Vertrauensarchitekt und Leiter des Kreisheimstättenwerks. Am 24. Juni 1945, ein Jahr nach seiner Frau, verstarb Heidrich, hart getroffen von der Zerstörung seiner Gebäude und Möbel während des Bombenkrieges.

Quellen

Hohmann, Klaus (2014): „Neues Bauen und Wohnen“. In: Die Warte e.V. Paderborn-Höxter (Hrsg.): die warte. Heimatzeitschrift für die Kreise Paderborn und Höxter. 74. Jahrgang / Nr. 162. Sommer 2014. S. 28-32.

Zitierweise

N.N.: Max Heidrich. In: Westfälische Biographien, hrsg. von Altertumsverein Paderborn und Verein für Geschichte Paderborn. Online-Ausgabe unter http://www.westfälische-biographien.de/biographien/person/2054 (Version vom 04.01.2019, abgerufen am 31.01.2025)