Damian Hessel
Räuber
Zur Person
geboren: 03. Mai 1774 in Paderborn
gestorben: 1811 in Mainz
Mutter: Jacob Joseph Hessele
Vater: Anna Christina Petzers
Biographie
Damian Hessel wurde am 03. Mai 1774 als Sohn des Tabakfabrikanten Jacob Joseph Hessele und dessen Frau Anna Christina geb. Petzers in Paderborn geboren. In der Gaukirche wurde er am Tag seiner Geburt auf den Namen Wilhelm Damian getauft. Er besuchte das Gymnasium Theodorianum in seiner Heimatstadt, wo er als guter Schüler galt. Um 1790 verließ er das Gymnasium jedoch bereits, was die Schülerlisten der nächsten Jahre belegen. In diesem Jahr ereignete sich ein Vorfall im Leben des Jungen, der eigentlich zu Kleriker ausgebildet werden sollte, der ihn eine gänzlich andere Karriere einschlagen ließ. So war Hessel der Anführer einer Gruppe Jungen, die einen jüdischen Mitbürger misshandelten und dessen Haus beschädigten, ein Verbrechen, das zu dieser Zeit häufig von den Gymnasiasten verübt wurde. Jedoch muss die Tat so gravierend gewesen sein, dass Hessel sich angesichts der ihm drohenden Strafe für die Flucht entschied und Paderborn verließ, um ihr zu entgehen. Über die ersten drei Jahre seiner Flucht ist nur wenig bekannt, es wird jedoch angenommen, dass er als Vagabund durch Deutschland und die Niederlande zog. Anschließend ging er für kurze Zeit zum Militär, verließ es jedoch bald wieder, um sich erneut als Vagabund durchzuschlagen. 1793 begann er seine kriminelle Karriere mit Kirchendiebstählen. In dieser Zeit hielt er sich hauptsächlich am Niederrhein auf und beschloss wohl, dass ein Dasein als Räuber erfolgsversprechender und lukrativer war als die Suche nach einer ehrlichen Anstellung. Deshalb schloss Hessel sich der international agierenden Großen Niederländischen Bande, kurz GNB, an. Dort stieg er schnell auf, sodass er bereits 1798 als Räuberhauptmann galt. Opfer der Überfälle der Niederländer waren hauptsächlich Besserverdienende, Gewalt wurde nur zweckgerichtet angewendet und ausschließlich dann, wenn es notwendig wurde. Am 18. und 19. April 1798 überfiel Hessels Bande jedoch unter hohem Gewalteinsatz das Haus eines Bankiers in Eupen und erbeutete eine beträchtliche Summe, woraufhin die Staatsgewalt zu einem Gegenschlag ausholte, der die Bande völlig vernichtete. Zunächst zog sich die Bande nach Neuwied zurück, als es dort jedoch 1802/1803 ebenfalls zu gefährlich wurde, musste sie sich auflösen und verteilen. Hessel ging erst nach Franken und dann nach Schwaben, wo er 1804/1805 wieder eine eigene Räuberbande aufbaute. Hier führte er neue Regeln ein und agierte mit noch weniger Gewalt und wesentlich lautloser als zuvor, sodass er in dieser Zeit eher als „Gentleman-Einbrecher“ bezeichnet werden kann denn als Räuber. Insgesamt wurde Hessel während seiner Laufbahn 24-mal verhaftet, wobei er 13-mal freigesprochen wurde und 11-mal fliehen konnte. 1809 wurde er jedoch endgültig festgenommen. Er gestand seine Taten und wurde im 1810 stattfindenden Prozess zusammen mit einigen seiner Genossen verurteilt. Hessel wurde daraufhin 1811 in Mainz durch das Fallbeil hingerichtet.
Quellen
Gaidt, Andreas (2001): „Vom Theodorianer zum Räuberhauptmann“. In: Die Warte e.V. Paderborn-Höxter (Hrsg.): die warte. Heimatzeitschrift für die Kreise Paderborn und Höxter. 62. Jahrgang / Nr. 111. Herbst 2001. S. 5-9.
Zitierweise
N.N.: Damian Hessel. In: Westfälische Biographien, hrsg. von Altertumsverein Paderborn und Verein für Geschichte Paderborn. Online-Ausgabe unter http://www.westfälische-biographien.de/biographien/person/2130 (Version vom 03.04.2019, abgerufen am 02.07.2025)