Johann Kaspar Wittmund
Pfarrer
✽ 14. Dezember 1841 in Stromberg
✝ 22. Oktober 1919 in Delbrück
Delbrücker Friedhof
Johann Kaspar Wittmund wurde am 14. Dezember 1841 in Stromberg als Sohn eines Färbers geboren. Er verlebte die ersten Jahre seines Lebens bei seinem Onkel, Pfarrer Heising, der in der Nähe von Wiedenbrück tätig war und früh begann seinen Neffen zu fördern. So besuchte dieser zunächst die Rektoratsschule in Wiedenbrück und dann das Gymnasium in Warendorf. Anschließend studierte er in Innsbruck Theologie. Da er aufgrund des Kriegszustands zwischen Preußen und Österreich nicht nach Paderborn gehen konnte, wurde er mit einer Vollmacht des Paderborner Bischofs 1866 im österreichischen Feldkirch zum Priester geweiht. Es folgten erste, wenn auch kurze, Stationen seiner Tätigkeit als Geistlicher in Jützenbach bei Duderstadt, Weißenborn, Adersleben, Stromberg und Barop. Schließlich wurde er 1870 Vikar in Ostenland-Haupt, wo er mit einer Menge Aufgaben betraut wurde. So lautete seine Dienstanweisung, dass er die Kranken der gesamten Gemeinde seelsorgerisch betreuen, zweimal die Woche Religionsunterricht in Haupt und Espeln erteilen, an Sonn- und Feiertagen die Messe lesen, an Sonntagnachmittagen die Christenlehre halten und in Delbrück bei Hochämtern und dem Beichtehören aushelfen musste. Der junge Vikar machte sich sofort ans Werk. Durch von ihm durchgeführte Kollekten konnten bereits in den ersten zwei Jahren seiner Arbeit dort neue Heiligenstatuen für die Kirche sowie ein Kreuzweg angeschafft werden. Außerdem schaffte er es auch, dass ab 1880 die Kinder aus Ostenland dort zur Kommunion gehen konnten und dafür nicht mehr nach Delbrück mussten. Wittmunds 25-jähriges Priesterjubiläum wurde 1891 von seiner Gemeinde groß mit einem Festumzug und Feuerwerk gefeiert. Noch kurz zuvor hatte er die Kirche durch den jungen Delbrücker Künstler Biermann neu ausmalen lassen. 1892 endete seine Zeit in Ostenland als er vertretungsweise die Pfarrstelle in Delbrück übernahm. Nur wenige Monate später folgte seine feste Ernennung zum Pfarrer von Delbrück. Hier herrschten aufgrund der Krankheiten der bisherigen Pastöre chaotische Zustände, die er innerhalb eines halben Jahres bereits beseitigt hatte. Zu großer Bekanntheit gelangte Wittmund durch seine Gastfreundschaft. So beherbergte er fremde Priester, die Messen in seiner Kirche lasen, verköstigte die studierenden Franziskaner, die auf dem Weg von Paderborn in ihre Klöster bei ihm Halt machten und lud arme Wöchnerinnen zu Mahlzeiten ins Pfarrheim ein. Auch in Delbrück setzte er die Pfarrkirche instand. 1904 verpflichtete er erneut den Kirchenmaler Biermann mit der neuen Ausmalung, die bis 1907 dauerte. Anschließend ließ Wittmund den Kirchhof neu pflastern und den Kreuzweg erneuern, der zur Kreuzkapelle führte. 1909 begann der Bau einer neuen Sakristei, im selben Jahr erstrahlte die Kirche zum ersten Mal in elektrischem Licht und den Muttergottesaltar, der 1868 gestiftet worden war, ließ er 1910 erneuern. 1916 feierte der Pastor sein goldenes Priesterjubiläum, dass aufgrund des Krieges nicht so groß, aber dennoch so feierlich begangen wurde wie sein 25-jähriges Jubiläum. Wittmund verstarb am 22. Oktober 1919 in Delbrück, wo er fast 50 Jahre lang gewirkt hatte. Er wurde auf dem Delbrücker Friedhof bei den anderen verstorbenen Geistlichen des Ortes beigesetzt. Eine nach ihm benannte Straße erinnert an seine Verdienste.
Zur Person
Quellen
Kretschmann, Gerhard (2010): „Johann Kaspar Wittmund - ein Pfarrer in Delbrück“. In: Die Warte e.V. Paderborn-Höxter (Hrsg.): die warte. Heimatzeitschrift für die Kreise Paderborn und Höxter. 71. Jahrgang / Nr. 147. Sommer 2010. S. 33-36.
Empfohlene Zitierweise
N.N.: Johann Kaspar Wittmund. In: Westfälische Biographien, hrsg. von Altertumsverein Paderborn und Verein für Geschichte Paderborn. Online-Ausgabe unter http://www.westfälische-biographien.de/biographien/person/2188 (Version vom 18.07.2019, abgerufen am 08.12.2024)