Wilhelm Falke
Ingenieur
Zur Person
geboren: 04.08.1914 in Paderborn
gestorben: 05.07.1979 in Paderborn
Konfession: keine Angabe
Biographie
Wilhelm Falke, geboren am 4. August 1914, war alter Paderborner. Er hatte die Reismann-Schule besucht und war nach dem Abitur am 1. Januar 1933 bei Frisia Hannover aktiv geworden. Sein Bauingenieurstudium schloß er 1937 mit dem Grad eines Diplomingenieurs ab und kehrte sofort in seine elterliche Firma nach Paderborn zurück. Da er infolge einer im Kindesalter erlittenen Schädelverletzung untauglich zum Militärdienst war, wurde er bei Ausbruch des Krieges dienstverpflichtet und erhielt die Bauleitung einer unterirdischen Fabrikanlage in Traunstein am Chiemsee. Zwischenzeitlich kurz bei der "Organisation Todt" und gegen Ende des Krieges bei der Kriegsmarine, kehrte er unmittelbar nach dem Ende der Kampfhandlungen mit dem Fahrrad aus Bayern nach Paderborn zurück. Nachdem Wilhelm Falke im zweiten Jahr als "Ein-Mann-Vorstand" der AMICITIA amtierte, fand die erste offizielle Generalversammlung nach dem Kriege statt, mit der auch nach außen hin sichtbar die Aufbauphase des Altherrenzirkels Paderborn endete, denn es wurde nun (1948) ein mehrköpfiger Vorstand mit Dr. Heinrich Zacharias als Vorsitzendem gewählt; Falke nahm jetzt nur noch das Amt des Schatzmeisters wahr, in das er noch mehrfach wiedergewählt wurde. Es entsprach wohl auch seiner zurückhaltenden Art, nun, da er nicht mehr unbedingt gebraucht wurde, in den Hintergrund zu treten. Inzwischen war auch der CV, wenigstens in den einzelnen westlichen Besatzungszonen, wiedererstanden. Paderborn, das immer viele CVer in seinen Mauern gesehen hatte, erhielt jetzt erstmals eine aktive Verbindung. Salia Breslau beschloß ihre Rekonstituierung in der Paderstadt. Auch hier war Wilhelm Falke bemüht zu helfen; die Verleihung des Bandes der Salia am 6. Januar 1951 dankte es ihm. Während der Zirkel mehrfach sein Stammlokal wechselte, hatte das erste Kartoffelbraten nach dem Krieg am 12. Oktober 1949, wie auch in den Folgejahren, im Falkeschen Garten an der Driburger Straße stattgefunden. Bis zum 8. Dezember 1954 nahm Wilhelm Falke das Amt des Schatzmeisters wahr, obwohl ihn der Wiederaufbau des elterlichen Baugeschäftes immer stärker beanspruchte. Als er das Amt des xxxx aufgab, stand der Zirkel längst wieder auf einer festen Grundlage. Inzwischen war Salia von Paderborn nach Köln verzogen. In Paderborn wurde deren Tochterverbindung Guestfalo-Silesia gegründet. Selbstverständlich beteiligte sich Wilhelm Falke als Gründer. Die Firma Falke war am Wiederaufbau Paderborns wesentlich beteiligt. Dom, Rathaus, Liborianum, weitere kirchliche Einrichtungen baute Falke wieder auf, aber auch das erste Vollbetonhaus der Stadt am Westerntor errichtete die Firma. Wilhelm Falke war ein überzeugter Kommunalpolitiker. 1956 wurde er als Ratsherr der CDU, deren Ortsvorsitzender er lange Jahre und deren Schatzmeister er bis zu seinem Tode war, in den Rat der Stadt gewählt. Als Vorsitzender des Bauausschusses und stellvertretender Vorsitzender des Planungsausschusses gab er bedeutsame Denkanstöße für die Innenstadtsanierung und eine zukunftsorientierte Verkehrsplanung. So war es nicht verwunderlich, daß er als Nachfolger des verstorbenen Bürgermeister Tölle im Gespräch war, ein Amt, daß er bei den gleichzeitigen Verpflichtungen in seiner Firma kaum übernehmen konnte. Die Firma Falke hatte sich seit Mitte der sechziger Jahre immer mehr dem Stahlbetonbau zugewandt und errichtete Straßen- und Autobahnbrücken. Auf der Fahrt zu einer derartigen Baustelle verunglückte Wilhelm Falke infolge einer Öllache auf regennasser Fahrbahn. Am 5. Juli 1979, rund eine Woche später, starb er in Münster an den Folgen. Wilhelm Falke war nicht nur beliebter Chef seiner großen Firma; in der Politik wie im persönlichen Gespräch "hörte man auf sein ausgewogenes Urteil, seine Fachkenntnis und sein Verhandlungsgeschick wurden gewürdigt". Wer ihn kannte, schätzte aber besonders den Menschen Wilhelm Falke.
Quellen
Klaus Zacharias, Lebensbilder - Die Mitglieder des CV-Zirkels AMICITIA zu Paderborn 1884-1996, SH-Verlag
Zitierweise
Klaus Zacharias: Wilhelm Falke. In: Westfälische Biographien, hrsg. von Altertumsverein Paderborn und Verein für Geschichte Paderborn. Online-Ausgabe unter http://www.westfälische-biographien.de/biographien/person/348 (Version vom 07.08.2012, abgerufen am 17.04.2025)