Meinwerk

Bischof


Zur Person

geboren: um 975 in Renkum (Niederlande)
gestorben: 05.06.1036 in Paderborn
beerdigt:Busdorfkirche, Paderborn Konfession: katholisch
Mutter: Adela von Hamaland
Vater: Graf Imad
Geschwister: Graf Dietrich Azela und evtl. Emma v. Lesum

Biographie

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M. ist einer der bedeutendsten Bischofe des frühen 11.&nbsp;Jh. In seine<span style="line-height: 200%;"> Lebenszeit fallen die Herrschaften der Könige Otto&nbsp;III., Heinrich&nbsp;II. und Konrad&nbsp;II. </span>Als zweitältester Sohn der adligen und sehr vermögenden sächsischen Familie der Immedinger (Vater Graf Imad; Mutter Adela von Hamaland; Bruder Graf Dietrich; Schwestern Azela und evtl. Emma v.&nbsp;Lesum) schon früh für die geistliche Laufbahn bestimmt. Ausbildung in den traditionsreichen Domschulen von Halberstadt und Hildesheim, letztere stand unter der Leitung von Bischof Bernward (†&nbsp;1022). Dann Domkanoniker in Halberstadt und Kardinaldiakon des Aachener Pfalzstiftes sowie Dienst in der Hofkapelle Ottos&nbsp;III. Nach dessen Tod 1002 Fortsetzung der Karriere unter Heinrich&nbsp;II. im Reichsdienst. Seine herausragende gesellschaftliche Stellung begründet sich auch in der Verwandtschaft mit dem Königshaus, Heinrich&nbsp;II tituliert ihn in Urkunden als <em>nepos</em>. Sein Biograph bestätigt M.s Herkunft aus königlichem Geschlecht (<em>regia stirpe genitus</em>).</p> <p style="margin-bottom: 0.0001pt; text-align: justify; line-height: 200%;" class="MsoNormal">Während seines<span style="line-height: 200%;"> 27-jährigen Paderborner Pontifikats war M. nicht nur guter Hirte und Seelsorger des Bistums, sondern Berater und Geldgeber des Königs, Teilnehmer an verschiedenen Feldzügen</span> (etwa gegen Miezko von Polen 1032)<span style="line-height: 200%;">. </span>M. hat am Zug Heinrichs&nbsp;II. nach Rom zur Kaiserkrönung und höchstwahrscheinlich am zweiten Italienzug im Jahre 1021/1022 teilgenommen.<span style="line-height: 200%;"></span></p> <p style="margin-bottom: 0.0001pt; text-align: justify; line-height: 200%;" class="MsoNormal"><span style="line-height: 200%;">Unter M. als Stadtherrn erlebte Paderborn mindestens zwölf Königs- bzw. Kaiseraufenthalte und wurde damit zu einem der wichtigsten Residenzorte des Reichs. Dazu veranlasste M. die Errichtung eines großzügigen Bauensembles bestehend aus der Kaiserpfalz mit dazugehörigen Kapellen, der Kathedralkirche, seinem Bischofspalast, dem benediktinischen Abdinghofkloster</span> St.&nbsp;Peter und Paul<span style="line-height: 200%;"> (</span>Krypta als Grablege konzipiert) <span style="line-height: 200%;">und das Busdorfstift als Kopie der Jerusalemer </span>Heilig-Grab-Kirche <span style="line-height: 200%;">sowie weiteren Kapellen (z.&nbsp;B. Alexiuskapelle) und Erneuerung der </span>Domburgmauer<span style="line-height: 200%;">. Durch diese Maßnahmen wurden die Schäden eines verheerenden Stadtbrandes des Jahres 1000 beseitigt. M. gilt daher als „zweiter Gründer“ Paderborns.</span><span style="line-height: 200%;">Die Schlüsselquelle zu seinem Wirken ist die anonym überlieferte Vita Meinwerci, aufgezeichnet in der zweiten Hälfte des 12.&nbsp;Jh.s.</span></p> <p style="margin-bottom: 0.0001pt; text-align: justify; line-height: 200%;" class="MsoNormal"><span style="line-height: 200%;">M. ist im kollektiven Gedächtnis Paderborns fest verankert. Seine </span>Verehrung beginnt bereits in der Mitte des 11.&nbsp;Jh. mit der Entzündung eines „Ewigen Lichts“ durch seinen Nachfolger Bischof Rotho (†&nbsp;1051). Trotz Auffindung und Öffnung des unversehrten Grabes kein formeller Kanonisationsprozess. 1378 Erhebung der Gebeine in den Hochchor der Abdinghofkirche auf Veranlassung des Abtes Konrad von Allenhusen (1362–1405). Auf der Deckplatte des Paderborner Domtragaltars (12. Jh., heute Diözesanmuseum) findet sich die früheste bildliche Darstellung M.s. Kontinuierlicher Erhalt der <span style="line-height: 200%;">Memoria an den „seligen“ Bischof im Hohen Dom, wo M. ein Ehrengrab (mit einer Grabplatte des 13.&nbsp;Jh.) unter dem Chor erhalten hat und in dem er als Stifterfigur am Rothograbmal (15.&nbsp;Jahrhundert) sowie am Grabdenkmal Dietrichs von Fürstenberg (†&nbsp;1618) dargestellt ist. In der Busdorfkirche wird heute der ursprünglich für die Bestattung angefertigte Sarkophag</span><span style="line-height: 200%;"> (bis 1957 in der Abdinghofkirche)</span><span style="line-height: 200%;"> mit Teilen der sterblichen Überreste aufbewahrt.</span><span style="line-height: 200%;"> Am 24.&nbsp;Februar 1936 wurden Teile der Gebeine in den Dom übertragen. </span><span style="line-height: 200%;">Das Paderborner Meinwerkinstitut und die Meinwerk-Gilde tragen ihre Verbundenheit mit M. in ihrem Namen.</span></p>

Literatur

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Zitierweise

Guido M. Berndt: Meinwerk. In: Westfälische Biographien, hrsg. von Altertumsverein Paderborn und Verein für Geschichte Paderborn. Online-Ausgabe unter http://www.westfälische-biographien.de/biographien/person/886 (Version vom 03.12.2011, abgerufen am 22.11.2024)