Dr. jur. Werner Hoppe
Rechtsanwalt, Notar
✽ 18.06.1930 in Münster
✝ 09.07.2009 in Münster
Werner Hoppe wurde am 18. Juni 1930 in Münster geboren. Er war ein deutscher Rechtswissenschaftler und Rechtsanwalt. Er ist vor allem mit Veröffentlichungen zu den Themen Verwaltungs-, Planungs-, Bau- und Umweltrecht hervorgetreten. Von 1972 bis 1995 hatte er an der Juristischen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster den Lehrstuhl für Öffentliches Baurecht, Planungs- und Umweltrecht inne. Als Wissenschaftler und Berater hat er die Entwicklung des öffentlichen Bau-, Planungs- und Umweltrechts in Deutschland und Europa maßgeblich beeinflusst. Er gilt als Pionier des Planungsrechts und ist Schöpfer der Abwägungslehre. 1970 habilitierte ihn die Rechtswissenschaftliche Fakultät der Universität Münster mit der Monographie Organstreitigkeiten vor den Verwaltungs- und Sozialgerichten. Im Jahr darauf folgte Werner Hoppe dem Ruf als ordentlicher Professor auf den neu geschaffenen Lehrstuhl für Raumplanung und Öffentliches Recht (später Öffentliches Baurecht, Planungs- und Umweltrecht) der Wilhelms-Universität, den er von 1972 bis zu seiner Emeritierung 1995 innehatte. Er engagierte sich von 1974 bis 1976 als Prorektor und erster Stellvertreter des Rektors sowie von 1980 bis 1981 als Dekan der Rechtswissenschaftlichen Fakultät in der akademischen Selbstverwaltung der Universität. Über die Jahre betreute er fünf Habilitanden und mehr als 100 Doktoranden. Vor allem auf seinen Hauptarbeitsgebieten, dem öffentlichen Bau- und Planungsrecht sowie dem Umweltrecht, war Werner Hoppe als Gutachter und Prozessvertreter aktiv und hat als Wissenschaftler und Berater die Entwicklung dieser Rechtsgebiete in Deutschland und Europa maßgeblich beeinflusst. Er gilt als Pionier des Planungsrechts und entwickelte die Abwägungslehre. Einer seiner Arbeitsschwerpunkte war Anfang bis Mitte der 1970er Jahre die heftig debattierte Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Er verfasste mehrere bedeutsame Rechtsgutachten zu Kommunen, die seinerzeit strittige Fälle waren. Zusammen mit Hans-Werner Rengeling hatte er zu diesem Themenkomplex 1973 zudem das Buch Rechtsschutz bei der kommunalen Gebietsreform. Verfassungsrechtliche Maßstäbe zur Überprüfung von Neugliederungsgesetzen vorgelegt. Neben der Raumordnung und Landesplanung trat in den folgenden Jahren das sich stürmisch entwickelnde Umweltrecht immer weiter ins Zentrum seiner wissenschaftlichen Arbeit, da es für Bau- und Planungsrecht zunehmend bedeutsamer wurde. Hoppe veröffentlichte auch dazu zahlreiche Fachbeiträge und Bücher, so etwa das unter Mitarbeit von Pascale Kromarek und Ralf Bleicher entstandene Werk Die wirtschaftliche Vertretbarkeit im Umweltschutzrecht. Eine Bestandsaufnahme im Recht der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (1984). Werner Hoppe war ein sehr produktiver Autor, dessen zahlreiche Bücher in namhaften juristischen Fachverlagen wie Kohlhammer, Heymanns oder C. H. Beck erschienen. Für die Reihe Juristische Kurzlehrbücher für Studium und Praxis verfasste er unter anderem zusammen mit Martin Beckmann den Band Umweltrecht (1989) und gemeinsam mit Susan Grotefels den Band Öffentliches Baurecht (1995), die beide zu den Standardwerken auf diesen Fachgebieten gehören. Ein weiteres seiner Hauptwerke ist das zusammen mit Bernhard Stüer verfasste Nachschlagewerk Die Rechtsprechung zum Bauplanungsrecht (1995).In dem Band Grundfragen des Planungsrechts versammelte er eine Auswahl seiner maßgeblichenVeröffentlichungen auf diesem Gebiet. Die von ihm umfassend konzipierte Reihe Das Recht der Raumordnung und Landesplanung in der Bundesrepublik Deutschland. Eine systematische Gesamtdarstellung des Bundes- und Länderrechts in Einzelausgaben blieb jedoch ein Torso und kam über zwei Bände zu den Bundesländern Rheinland-Pfalz (1986) und Niedersachsen (1987) nicht hinaus. Hoppe legte aber auch Untersuchungen zu Fragen des Bergrechts vor und betätigte sich als Herausgeber einer Abhandlung zur Reform des kommunalen Finanzausgleichs (1985) und eines Kommentars zum Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPG) (1995). Zusammen mit Michael Uechtritz gab er zuletzt das Handbuch kommunale Unternehmen (erstmals 2004) heraus. Hoppe legte stets Wert auf die Verbindung von Wissenschaft und Praxis. Als bundesweit gefragter Ratgeber verfasste er zahlreiche Rechtsgutachten und war in vielen Gremien aktiv. Er war stellvertretender Vorsitzender der Vereinigung der Deutschen Staatsrechtslehrer, von 1980 bis 1997 Schriftleiter der wissenschaftlichen Zeitschrift Deutsches Verwaltungsblatt, von 1980 bis 1997 Geschäftsführender Direktor des Zentralinstituts für Raumplanung und von 1981 bis 1997 Geschäftsführender Direktor des von ihm mit gegründeten Freiherr-vom-Stein-Instituts des Landkreistages Nordrhein-Westfalen. Von 1985 bis 1987 gehörte er dem Umweltrat an, von 1987 bis 1990 dem Sachverständigenrat für Umweltfragen und von 1994 bis 1998 dem Beirat für Raumordnung des Bundesministeriums für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau. Er war Mitglied der Deutschen Akademie für Städtebau und Landesplanung sowie ordentliches Mitglied der Akademie für Raumforschung und Landesplanung Hannover. Für seine Verdienste wurde er 1992 mit dem Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet. Nach seiner Emeritierung 1995 arbeitete Hoppe wieder als Rechtsanwalt und Of counsel bei der Anwaltskanzlei Gleiss Lutz in Stuttgart und Berlin, eine Tätigkeit, die er noch bis zu seinem 80. Geburtstag fortsetzen wollte. Professor em. Dr. iur. Werner Hoppe starb am 9. Juli 2009 im Alter von 79 Jahren nach einem Sturz im Hauptbahnhof Münster, von wo aus er auf dem Weg zu Gleiss Lutz in Berlin war. Die Reaktion der Deutschen Bahn auf diesen Unfall, „wenn man als älterer Mensch verreist – was man nicht tun muss – , dann muss man sich halt vorher erkundigen, wie man auf den Bahnsteig kommt“, und seine Ursache sorgte für Empörung und löste eine Diskussion über den Zustand des Bahnhofs in Münster aus.
Quelle: http://www.jura.uni-muenster.de/images/hoppe.jpeg
Zur Person
Konfession: keine Angabe
Werke
Rechtsschutz bei der Planung von Straßen und anderen Verkehrsanlagen, Reform des kommunalen Finanzausgleichs, Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung
Quellen
http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Werner_Hoppe&oldid=73937258
Empfohlene Zitierweise
N.N.: Dr. jur. Werner Hoppe. In: Westfälische Biographien, hrsg. von Altertumsverein Paderborn und Verein für Geschichte Paderborn. Online-Ausgabe unter http://www.westfälische-biographien.de/biographien/person/154 (Version vom 15.10.2012, abgerufen am 27.12.2024)