Westfälische Biographien




Elisabeth Poganiuch-Flören

Dichterin

✽ 18. Juni 1907 in Wewer
✝ 01. September 1982 in Wewer

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­Elisabeth Poganiuch-Flören wurde am 18. Juni 1907 als erstes Kind von Konrad und Gertrud Flören geboren. Die Dichterin wuchs zusammen mit ihren drei jüngeren Schwestern und ihrem Bruder, der im Zweiten Weltkrieg fiel, in Wewer auf, wo ihre Eltern eine Metzgerei betrieben. Schon als Kind begann sie Gedichte und Theaterstücke zu schreiben, die sie mit Geschwistern und Freunden aufführte. Mithilfe ihrer Lehrerin, die ihr Potential erkannte, erhielt sie ein Stipendium, das ihr im Anschluss an den Abschluss der Paderborner Handelsschule den Besuch des St.-Michael-Lyzeums in Paderborn ermöglichte. Nachdem sie ihre Schulbildung abgeschlossen hatte, arbeitete sie für den Kirchen- und Kunstmaler Hans Weitzner, um das Führen eines Haushalts zu erlernen. Aufgrund einer schweren Darmkrankheit ihrer Mutter, die diese bettlägerig machte, verließ sie diese Anstellung und zog zurück in ihr Elternhaus. Dort lernte sie den ebenfalls aus Wewer stammenden Bildhauer Heinrich Poganiuch kennen und heiratete ihn am 7. Oktober 1936 in der Pfarrkirche St. Johannes der Täufer. Nach der Hochzeit lebte das Paar eine Zeit lang in Düren bei Verwandten des Ehemanns, wo 1938 Tochter Roswitha und 1939 Sohn Rainer geboren wurden. Heinrich Poganiuch fiel 1942 als Soldat. Zu diesem Zeitpunkt lebte seine Frau mit den beiden Kindern bereits wieder in Wewer im Kutscherhaus des Wewerschen Schlosses unter schwierigen finanziellen Bedingungen. Ab und zu erhielt sie in dieser Zeit, von 1941-1944, kleine Honorare für in der Zeitschrift „Das Innere Reich. Zeitschrift für Dichtung, Kunst und deutsches Leben“ abgedruckte Gedichte, die sie meist am frühen Morgen schrieb. Ihre Werke waren was gemeinhin eher als „schwere Kost“ bezeichnet wird, sodass ihre Leserschaft entsprechend klein war. Im „Literaturclub“ Paderborn, der sich etwa alle sechs Wochen traf, fühlte sie sich neben Autoren wie Fritz Kuckuck, Hermann Multhaupt und Margarete Schrader deshalb sehr wohl. Neben Dichtung über die kleinen, alltäglichen Dinge, die auch leise Töne anschlagen konnten und dennoch einen großen Effekt zu erzielen vermochten, waren ihre Texte auch durch den schmerzlichen Verlust ihres Mannes sowie von Gottesnähe geprägt. So schrieb sie viele Gedichte, die den Tod eines nahestehenden Menschen, aber auch die Liebe zu ihm behandeln, sodass sich eine Mischung als Todes- und Liebesdichtung ergab. Aus dieser von ihr gespürten und verdichteten Beziehung zwischen Natur, Leben und Tod entstand in einigen Fällen eine „Theopoesie“, sodass ihre Gedichte teilweise auch Gebete sind. Nach dem Krieg wurden einige der Werke Poganiuch-Flörens in verschiedenen Gedichtbänden veröffentlicht, die vor allem durch ihre Förderer Klemens August und Vincent Theodor Berning herausgegeben wurden, die ihr Talent schon früh erkannt hatten. Außerdem veröffentlichte sie ihre Texte regelmäßig in der Tagespresse sowie in ihrer Heimat herausgegebenen Zeitschriften. Nachdem das Kutschenhaus, in dem sie mit ihren Kindern nach dem Tod ihres Mannes wohnte, völlig ausbrannte, konnte Poganiuch-Flören 1963 in eine Wohnung in einem Haus ziehen, das sie gemeinsam mit ihren Kindern und ihrem Schwiegersohn gebaut hatte. Dort lebte sie bis zu ihrem Tod am 1. September 1982, nachdem sie im Jahr zuvor schwer erkrankt war.­


Zur Person

Konfession: katholisch

Mutter: Gertrud Flören

Vater: Konrad Flören

Geschwister: Gertrud Flören; Katharina Flören; Theresia Flören; Josef Flören

Ehen: Heinrich Poganiuch, standesamtliche Hochzeit am 06. Oktober 1936, kirchliche Hochzeit am 07. Oktober 1936

Kinder: Roswitha (geb. 19. März 1938); Rainer (geb. 25. September 1939)

Quellen

­Sill, Bernhard (2014): „Helle Worte ohne Hut“. In: Die Warte e.V. Paderborn-Höxter (Hrsg.): die warte. Heimatzeitschrift für die Kreise Paderborn und Höxter. 74. Jahrgang / Nr. 161. Ostern 2014. S. 10-13.­

Empfohlene Zitierweise

N.N.: Elisabeth Poganiuch-Flören. In: Westfälische Biographien, hrsg. von Altertumsverein Paderborn und Verein für Geschichte Paderborn. Online-Ausgabe unter http://www.westfälische-biographien.de/biographien/person/2043 (Version vom 04.01.2019, abgerufen am 02.06.2025)

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