Westfälische Biographien




Jenny Aloni

Schriftstellerin

✽ 07. September 1917 in Paderborn
✝ 30. September 1993 in Ganei Yehuda, Israel

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Jenny Aloni wurde am 07. September 1917 in Paderborn als Jenny Rosenbaum geboren. Ihre Eltern waren der Kaufmann Moritz Rosenbaum und dessen Frau Henny Rosenbaum. Ihre Schulzeit verbrachte sie auf dem Mädchenlyzeum St. Michael in Paderborn, wo sie durch ihre Lehrerin ermutigt bereits anfing zu schreiben. Durch das nationalsozialistische Regime bedrängt sah sie sich jedoch bald gezwungen die Schule abzubrechen und nach Palästina auszuwandern. Auf ihre Ausreise wurde sie ab 1935 in der Mark Brandenburg sowie in Berlin vorbereitet. Im Dezember 1939 verließ sie schließlich Deutschland und studierte zunächst an der Hebräischen Universität in Jerusalem. Nebenbei verdiente sie sich ihren nicht gerade üppigen Lebensunterhalt mit Gelegenheitsarbeiten, die jedoch nicht dazu ausreichten, um sie vor Hunger und starken Kopfschmerzen gänzlich zu schützen. 1942 schloss sie sich dem jüdischen Frauenhilfskorps der britischen Armee an. Im gleichen Jahr wurden ihre Eltern, die in Deutschland zurückgeblieben waren nach Theresienstadt deportiert. Beide wurden 1944 ermordet, ihr Vater noch in Theresienstadt, ihre Mutter im KZ Auschwitz. Nach ihrem Ausscheiden aus dem Frauenhilfskorps 1946 arbeitete Aloni bei der Jugendfürsorge sowie in einer psychiatrischen Klinik. 1948 heiratete sie Esra Aloni, den sie bereits flüchtig aus Paderborn kannte. Die Ehe brachte 1950 eine Tochter, Ruth, hervor. 1955 kehrte Aloni das erste Mal seit ihrer Flucht in ihre Heimatstadt Paderborn zurück, 1959 ein weiteres Mal, wobei sie auch eine alte Schulfreundin wiedertraf und sich das erste Mal in Deutschland wieder richtig wohl fühlte. Mittlerweile lebte sie mit ihrer Familie in Ganei Yehuda, wo sie als Schriftstellerin arbeitete. Ihr erster Gedichtband war bereits 1956 veröffentlicht worden, ihr erster Roman „Zypressen zerbrechen nicht“ folgte fünf Jahre später. Ihr Tätigkeit brachte ihr viele Preise ein, auch in ihrer Heimat etwa den Kulturpreis der Stadt Paderborn oder den Internationalen Annette-von-Droste-Hülshoff-Preis der Stadt Meersburg. Die Universität Paderborn gründete 1992 das Jenny Aloni-Archiv, das den Nachlass Alonis pflegen und aufbewahren soll. Ihr Ehemann, der sie um fast zehn Jahre überlebte, übergab ihn dem Archiv nachdem Jenny Aloni am 30. September 1993 in Ganei Yehuda verstorben war.


Zur Person

Weitere Namensform: geb. Rosenbaum

Konfession: jüdisch

Mutter: Henriette Eichengrün

Vater: Moritz Rosenbaum

Geschwister: zwei Schwestern

Ehen: Esra Aloni (Hochzeit 1948)

Kinder: Ruth Aloni

Quellen

Thedieck, Johanna (2006): „Shalom - einmal Isreal und zurück“. In: Die Warte e.V. Paderborn-Höxter (Hrsg.): die warte. Heimatzeitschrift für die Kreise Paderborn und Höxter. 67. Jahrgang / Nr. 129. Ostern 2006. S. 2-6.

Empfohlene Zitierweise

N.N.: Jenny Aloni. In: Westfälische Biographien, hrsg. von Altertumsverein Paderborn und Verein für Geschichte Paderborn. Online-Ausgabe unter http://www.westfälische-biographien.de/biographien/person/876 (Version vom 16.05.2019, abgerufen am 27.12.2024)

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