Meinwerk
Bischof
✽ um 975 in Renkum (Niederlande)
✝ 05.06.1036 in Paderborn
Busdorfkirche, Paderborn
Meinwerk wurde im März 1009 in Goslar als Nachfolger Rethars zum 10. Paderborner Bischof gewählt und anschließend vom Mainzer Erzbischof Willigis geweiht. M. ist einer der bedeutendsten Bischofe des frühen 11. Jh. In seine Lebenszeit fallen die Herrschaften der Könige Otto III., Heinrich II. und Konrad II. Als zweitältester Sohn der adligen und sehr vermögenden sächsischen Familie der Immedinger (Vater Graf Imad; Mutter Adela von Hamaland; Bruder Graf Dietrich; Schwestern Azela und evtl. Emma v. Lesum) schon früh für die geistliche Laufbahn bestimmt. Ausbildung in den traditionsreichen Domschulen von Halberstadt und Hildesheim, letztere stand unter der Leitung von Bischof Bernward († 1022). Dann Domkanoniker in Halberstadt und Kardinaldiakon des Aachener Pfalzstiftes sowie Dienst in der Hofkapelle Ottos III. Nach dessen Tod 1002 Fortsetzung der Karriere unter Heinrich II. im Reichsdienst. Seine herausragende gesellschaftliche Stellung begründet sich auch in der Verwandtschaft mit dem Königshaus, Heinrich II tituliert ihn in Urkunden als nepos. Sein Biograph bestätigt M.s Herkunft aus königlichem Geschlecht (regia stirpe genitus).
Während seines 27-jährigen Paderborner Pontifikats war M. nicht nur guter Hirte und Seelsorger des Bistums, sondern Berater und Geldgeber des Königs, Teilnehmer an verschiedenen Feldzügen (etwa gegen Miezko von Polen 1032). M. hat am Zug Heinrichs II. nach Rom zur Kaiserkrönung und höchstwahrscheinlich am zweiten Italienzug im Jahre 1021/1022 teilgenommen.
Unter M. als Stadtherrn erlebte Paderborn mindestens zwölf Königs- bzw. Kaiseraufenthalte und wurde damit zu einem der wichtigsten Residenzorte des Reichs. Dazu veranlasste M. die Errichtung eines großzügigen Bauensembles bestehend aus der Kaiserpfalz mit dazugehörigen Kapellen, der Kathedralkirche, seinem Bischofspalast, dem benediktinischen Abdinghofkloster St. Peter und Paul (Krypta als Grablege konzipiert) und das Busdorfstift als Kopie der Jerusalemer Heilig-Grab-Kirche sowie weiteren Kapellen (z. B. Alexiuskapelle) und Erneuerung der Domburgmauer. Durch diese Maßnahmen wurden die Schäden eines verheerenden Stadtbrandes des Jahres 1000 beseitigt. M. gilt daher als „zweiter Gründer“ Paderborns.Die Schlüsselquelle zu seinem Wirken ist die anonym überlieferte Vita Meinwerci, aufgezeichnet in der zweiten Hälfte des 12. Jh.s.
M. ist im kollektiven Gedächtnis Paderborns fest verankert. Seine Verehrung beginnt bereits in der Mitte des 11. Jh. mit der Entzündung eines „Ewigen Lichts“ durch seinen Nachfolger Bischof Rotho († 1051). Trotz Auffindung und Öffnung des unversehrten Grabes kein formeller Kanonisationsprozess. 1378 Erhebung der Gebeine in den Hochchor der Abdinghofkirche auf Veranlassung des Abtes Konrad von Allenhusen (1362–1405). Auf der Deckplatte des Paderborner Domtragaltars (12. Jh., heute Diözesanmuseum) findet sich die früheste bildliche Darstellung M.s. Kontinuierlicher Erhalt der Memoria an den „seligen“ Bischof im Hohen Dom, wo M. ein Ehrengrab (mit einer Grabplatte des 13. Jh.) unter dem Chor erhalten hat und in dem er als Stifterfigur am Rothograbmal (15. Jahrhundert) sowie am Grabdenkmal Dietrichs von Fürstenberg († 1618) dargestellt ist. In der Busdorfkirche wird heute der ursprünglich für die Bestattung angefertigte Sarkophag (bis 1957 in der Abdinghofkirche) mit Teilen der sterblichen Überreste aufbewahrt. Am 24. Februar 1936 wurden Teile der Gebeine in den Dom übertragen. Das Paderborner Meinwerkinstitut und die Meinwerk-Gilde tragen ihre Verbundenheit mit M. in ihrem Namen.
Zur Person
Konfession: katholisch
Mutter: Adela von Hamaland
Vater: Graf Imad
Geschwister: Graf Dietrich Azela und evtl. Emma v. Lesum
Literatur
<!--[if gte mso 9]><xml> <w:WordDocument> <w:View>Normal</w:View> <w:Zoom>0</w:Zoom> <w:HyphenationZone>21</w:HyphenationZone> <w:PunctuationKerning/> <w:ValidateAgainstSchemas/> <w:SaveIfXMLInvalid>false</w:SaveIfXMLInvalid> <w:IgnoreMixedContent>false</w:IgnoreMixedContent> <w:AlwaysShowPlaceholderText>false</w:AlwaysShowPlaceholderText> <w:Compatibility> <w:BreakWrappedTables/> <w:SnapToGridInCell/> <w:WrapTextWithPunct/> <w:UseAsianBreakRules/> <w:DontGrowAutofit/> </w:Compatibility> <w:BrowserLevel>MicrosoftInternetExplorer4</w:BrowserLevel> </w:WordDocument> </xml><![endif]--><!--[if gte mso 9]><xml> <w:LatentStyles DefLockedState="false" LatentStyleCount="156"> </w:LatentStyles> </xml><![endif]--><!--[if gte mso 10]> <style> /* Style Definitions */ table.MsoNormalTable {mso-style-name:"Normale Tabelle"; mso-tstyle-rowband-size:0; mso-tstyle-colband-size:0; mso-style-noshow:yes; mso-style-parent:""; mso-padding-alt:0cm 5.4pt 0cm 5.4pt; mso-para-margin:0cm; mso-para-margin-bottom:.0001pt; mso-pagination:widow-orphan; font-size:10.0pt; font-family:"Times New Roman"; mso-ansi-language:#0400; mso-fareast-language:#0400; mso-bidi-language:#0400;} </style> <![endif]--> <p style="margin-bottom: 0.0001pt; text-align: justify;" class="MsoNormal"><em><span style="font-size: 10pt;">Vita Meinwerci episcopi Patherbrunnensis </span></em><span style="font-size: 10pt;">(ed. G. M. Berndt, Das Leben Bischof Meinwerks von Paderborn. Text, Übersetzung, Kommentar, München 2009.</span><span style="font-size: 10pt;"></span></p> <p style="margin-bottom: 0.0001pt; text-align: justify;" class="MsoNormal"><span style="font-size: 10pt;">M. </span><span style="font-size: 10pt;">Balzer, Meinwerk von Paderborn (1009–1036). Ein Bischof in seiner Zeit, in: Meinwerk von Paderborn 1009–1036. Ein Bischof in seiner Zeit (Ausstellungskatalog), Paderborn 1986. H. <span>Bannasch, Das Bistum Paderborn unter den Bischöfen Rethar und Meinwerk (983–1036) (Studien und Quellen zur westfälischen Geschichte 12), Paderborn 1972; </span>Chr. Stiegemann/ M. Kroker (Hg.): Für Königtum und Himmelreich. 1000 Jahre Bischof Meinwerk von Paderborn (Ausstellungskatalog), Regensburg 2009.</span><span style="font-size: 10pt;"></span></p>
Empfohlene Zitierweise
Guido M. Berndt: Meinwerk. In: Westfälische Biographien, hrsg. von Altertumsverein Paderborn und Verein für Geschichte Paderborn. Online-Ausgabe unter http://www.westfälische-biographien.de/biographien/person/886 (Version vom 03.12.2011, abgerufen am 22.11.2024)